Die Fuchsjagd – Wild trieben es die alten Funker…

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Susanne war schon länger meine heimliche Leidenschaft. Doch zugegeben, leider nicht nur meine. Tatsächlich war sie ein Teenie von gerade fünfzehn Jahren, und so wahllos wie Teenies eben sind. Susanne hatte nur wenige Leidenschaften, wozu es zählte, weiße Stengelchen in Rauch umzusetzen und zu funken.

Jawohl, nicht etwa: es funken zu lassen, nein: zu funken! Sie war nämlich ein sogenannter Amateurfunker. Nicht, weil sie’s nicht richtig gekonnt hätte, (sie hatte sogar ’ne Prüfung drüber ablegen müssen), nein, das hieß halt so. Um sie von den “CB“-Funkern abzugrenzen, wie sie mir einmal zu fortgeschrittener Stunde anvertraute (So ein Blödsinn, frage ich euch: wer funkt denn immer bloß “CB“ und sonst nichts, zum Teufel???).

Nun ja, das wäre ja weiter nichts schlimmes oder verdächtiges gewesen. Doch tatsächlich betrieb Susanne die ganze Funkgeschichte eigentlich nur, um ihrer heimlichen (wie sollte das mit 15 auch anders geschehen als heimlich?) zweiten Leidenschaft zu frönen- und das waren (natürlich?) JUNGS!! Die lernte sie durch ihr neues Spielzeug nun auch mehr als ausreichend kennen.

Meist allerdings eher alte Gockel, die gerade ihre Midlife-crisis durchlitten und endlich das nachholen wollten, was sie in ihrer Jugend nie vollbracht hatten (Hand aufs Herz: wer von uns hat das auch wirklich, und nicht nur in seiner Phantasie fertiggebracht?), nämlich eine Jungfrau von diesem mißlichen Zustand zu befreien! Susanne bewies jedoch ein Mindestmaß an Geschmack: sie ließ sich von diesen betreffenden nur zu irgendwelchen Funkertreffen und ähnlichen nichtssagenden Veranstaltungen einladen, aber dabei blieb es dann auch.

Wer möchte auch schon mit gerade fünfzehn Jahren einen eifersüchtigen Hausdrachen auf dem Hals haben?Doch fand sich ein einigermaßen attraktiver junger Mann unter den ganzen Blindgängern (wenn man einmal die Brille und den Klumpfuß außer Acht läßt), den Susanne schließlich in ihr Herz und manchmal (wenn die Eltern unerwartet hereinschauten) auch in ihren Kleiderschrank schloß..! Dies trauerte ihre restliche Fangemeinde – so auch mich – nun erstmal sehr, denn Susanne schien plötzlich sehr brav und monogam geworden zu sein – scheußlich!! Doch erstens kommt es anders als man (und frau) zweitens denkt. Ich hatte Susanne längst vergessen und mit ihr auch den ganzen Funkerkrempel, als ich Tanja kennenlernte.

Tanja war ein Punk, wie er im Buche steht: rotes Haar, “Walkman“ immer dabei (tatsächlich war’s ein alter Kassettenrecorder, mittels Farbtopf in türkis- bis akut-würg-grün überpinselt). Obwohl selbst kein Punk (siehtman mal von einigen nächtlichen Graffittiaktionen in unserem Scheißkaff mit anschließendem Polizeibesuch ab), war ich von Tanja irgendwie sofort angetörnt. Wir konnten dieselben Leute nicht leiden, fanden dieselben Politiker zum Kotzen und….

hatten auch ähnliche “persönliche Vorlieben“, wie sich später heraussteilen sollte. Doch dies soll nicht Objekt dieses Essays sein. Vielmehr bestand eine von Tanjas großen Leidenschaften in nächtlichen Streifzügen in die umliegende Fauna und Flora. An quietschende Betten und ähnliche Tücken der Technik wollte sie sich nie gewöhnen.

Stets dabei sein mußte natürlich auch erwähnte Ghet-toblasterattrappe in punkgrün.

Voll Bauer aufgedreht, versteht sich, mit den Biestie Boys, Nasty Beus, Fett Beuys und wie sie noch alle heißen. Naja, schön laut war’s halt, und quietschende Betten hätte man dabei garantiert auch nicht mehr gehört. So machten wir’s uns denn mal wieder im Wald gemütlich (oder ungemütlich – wie mans nimmt – denn lange konnten wir irgendwie nie in einer Stellung verweilen), als wir unerwartet Zuwachs bekamen. Nein, wir waren nicht 9 Monate eingepennt, ihr Deppen, wir wurden in unserem Treiben nur plötzlich von einem Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern gestört, dem irgendwelche kranken Piepgeräusche entklommen.

Viele Jahre später erklärte mir Susanne dann, dass dies eine Fuchsjagd gewesen hätte sein sollen.

Nun, ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass diese Geräusche von einem Fuchs stammen sollten, aber vielleicht war’s ja auch das Jagdgerät. Das Ganze hatte jedenfalls wieder irgend etwas mit Funk zu tun, wie ich erfuhr – eigentlich gemein, diese armen Viecher so abzuschlachten,fast so wie Dynamitfischen. Aber überlasen wir das Kapitel Grinspiß und den anderen Naturverschandlern. Denn aus irgendeinem Grunde entschloß sich Susanne mit ihrem Gspusi, die Jagd im Dunkeln fortzusetzen.

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Wahrscheinlich, damit der Fuchs nicht entkäme. Und dies hatte nun fatale Folgen…! Denn plötzlich wurde unser waldiges Stelldichein um zwei weitere Paar Hände erweitert.

Was zunächst allseitiges, doch dezentes Erstaunen hervorrief. Anschließend bemächtigte sich uns der berühmte Spruch “ergreifen Sie die günstige Gelegenheit“. Zu erwähnen wäre natürlich noch, dass zu diesem Zeitpunkt keiner der Beteiligten etwas über die Identität des anderen Paares ahnte.

So ergab sich schließlich neugieriges Tasten, das sich fortsetzte und fortsetzte …. ihr könnt euch den Rest denken, hoffe ich!! Es war fast zu schön, um wahr zu sein… Die Illusion wurde nur einen Moment getrübt, als man (bzw. frau, und zwar nicht Tanja) um Feuer bat! Dummer -oder glücklicherweise hatte ich selbiges tatsächlich bei mir und setzte es – ohne über die Folgen vorher nachzudenken – in Betrieb.

Doch da sah ich – ja logisch, eben Susanne!!! Sofort ließ ich das Feuerzeug wieder erlöschen.

Glücklicherweise hatte sie mich nicht erkannt, und ich wollte den schönen Abend doch nicht durch irgendwelche schlechten Gewissen verderben. Also berief ich mich auf den Wind und das leere Gas und Susanne mußte bedauerlicherweise einmal ohne Smoke auskommen. Doch dafür wurde sie vollwertigst anderweitig entschädigt!Später erzählte ich Tanja von der wahren Identität des “unbekannten“ Pärchens, das diesen Abend so unver-gleichbar aufgelockert hatte. Tanja war total geil durch das Wissen, das zwar wir die kannten, sie sich aber nicht über unsere Identität im klaren waren.

Glücklicherweise hatte ich gerade noch was von einer Fuchsjagd am nächsten Wochenende aufgeschnappt.

Wo wir uns denn auch prompt wieder an unserem bewährten Stammplatz einfanden und auf der uns eigenen Weise der Dinge harrten (bzw. ,. bumsten), die da kommen sollten. Und auch kamen.

Insgesamt 8 mal – Susanne war wirklich ein Wunder der Natur! Diese uns ach so nette Gewohnheit hielten wir dann viele Monate bei. Tatsächlich hinterließen uns die beiden mal irgendein Funkkästchen, das uns dann stets informierte, wenn wieder eine “Fuchsjagd“ steigen sollte. Man mußte es nur am Zigarettenanzünder anstecken. Wirklich eine praktische Erfindung, dieser Funk!!Soweit hätte es weiterlaufen können, bis wir alle alt und grau und derartiger Tätigkeiten physisch unfähig geworden wären.

Doch ließ Tanja stets ihre speziellen Tapes – recorded live at the Concert when everyone was totaly stoned – durchleiern, die de facto totale Unikate waren, weil außer ihr niemand diesen Schrott aufgenommen hätte.

Und genau eines dieser Bänder lief eines Tages auch, als uns Susanne mit ihrem Freund zufällig ganz offiziell und hochanständig am Nachmittag in unserer Bude besuchten, um irgendein technisches Problem zu lösen (ich glaube, Susanne war im Suff über die Telefonschnur geflogen und wollte die nebst Telefon schnell gegen unseres austauschen, bevor ihr Papi dies entdecken und sie zur Rede stellen konnte). Zunächst fiel dies niemandem weiter auf, doch plötzlichmeinte Susanne “Das kenn’ ich doch“, als gerade wieder “Morning Dew“ von Blixa Bargeld durchratterte.

Zu ulkig, dass auch der gesamte Rest des Tapes soooo bekannt war…. Nun, wir traten die Flucht nach vorne an. Siehe da, es ging auch bei Tageslicht und ohne Waldboden in der gewohnten Weise rund.

Susanne nestelte zwar beim ersten Mal noch schwer an ihren Glimmstengeln herum, von wegen peinlich und so. Doch das legte sich im Laufe der Zeit und nun sind wir schon seit Jahren die erste real funktionierende ViererWG in weiter Umgebung. Nur funken tut Susanne schon lang’ nicht mehr.

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Kommentare

Mandy Edelstein 15. Mai 2016 um 19:50

Das war scheisse

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